anonymes Christentum

anonymes Christentum
anonymes Chrịstentum,
 
von dem katholischen Theologen K. Rahner geprägte Formel, der zufolge alle Menschen (auch außerhalb des Christentums) aufgrund des für alle geltenden Heilswillens Gottes (1. Timotheusbrief 2, 4) als »anonyme Christen« anzusehen sind, wenn sie in Selbstlosigkeit und Liebe und damit - ihnen selbst unbewusst - in einer Art Nachfolge Christi leben. Als eine mögliche Deutung des allgemeinen Heilswillens Gottes ist diese Auffassung nicht unbestritten geblieben. Das Zweite Vatikanische Konzil erkennt in der dogmatischen Konstitution über die Kirche »Lumen Gentium« (Licht der Völker) die (religiösen) Erfahrungen jener Nichtchristen ausdrücklich an, »die das Evangelium noch nicht empfangen haben«, aber - als Angehörige anderer Religionen - Gott suchen beziehungsweise ihrem Gewissen folgen, hält jedoch an der Heilsnotwendigkeit der Kirche und ihrer Pflicht zur christlichen Mission fest.
 
 
K. Rahner: Schriften zur Theologie, Bd. 6 (1965);
 N. Schwerdtfeger: Gnade u. Welt. Zum Grundgefüge von Karl Rahners Theorie des anonymen Christen (1982).

Universal-Lexikon. 2012.

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